Davon konnten sich die CDU-Abgeordneten des Stadt- und Samtgemeinderates Werlte jetzt ein sehr überzeugendes Bild machen. So vielfältig die Projekte auch waren, sie gehen alle darauf zurück, dass man in Werlte schon früh, insbesondere 2004 im Zusammenhang mit der Schließung der Kaserne, das Thema Klimaschutz im Blick hatte und schon damals weichenstellende Entscheidungen traf.
Den Auftakt der Veranstaltung bildete ein Besuch der Audi eGas-Anlage, die seit 2013 am Standort an der Loruper Straße mit Hilfe von erneuerbarem Strom und CO2 aus der Reststoff-Biogasanlage der EWE Erneuerbare GmbH synthetisches erneuerbares Gas, genannt Audi e-gas,herstellt. Dieses Gas wurde u.a. zur Versorgung von erdgasbetriebenen Fahrzeugen der Audi AG (Audi g-tron) eingesetzt und führten zur Reduktion von 80% well-to-wheel dieser Fahrzeuge. Seit 2018 wird auch grüner Wasserstoff auf 200-300 bar abgefüllt und an Industrie- und Mobilitätskunden verkauft. Ausschlaggebend für die Standortentscheidung waren neben dem Vorhandensein einer Abfallbiogasanlage die Zusage und darauf folgende Entscheidung des mehrheitlich CDU geführten Rates der damaligen Gemeinde Werlte, die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Betrieb des Vorhabens zu schaffen. Heute arbeitet die Anlage bereits mit den Technologien, die auch beim Betrieb einer deutlich größeren Einrichtung verwendet werden können.
Als neuestes Projekt soll ab 2020 mit der Herstellung von flüssigem erneuerbarem Methan, Audi e-LNG, begonnen werden. Auch die Bedingungen für die Eröffnung einer Wasserstofftankstelle zur Versorgung von großen gewerblichen Fahrzeugen wie z.B. Müllwagen sind bereits geschaffen.
Ein wichtiger Partner von Audi ist hier das Kompetenzzentrum 3N, die zentrale Anlaufstelle für Informationen über nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie in Niedersachsen. Die Schließung der Kaserne wurde insofern als Chance genutzt, als es gelang, u.a. 3N auf dem Gelände anzusiedeln. 3N forscht zur Zeit mit nationalen und internationalen Partnern an der Herstellung von LNG (liquefied natural gas). Durch den Einsatz von LNG als Treibstoff vor allem für Binnenschiffe und Schwerlastkraftwagen könnten u.a. Feinstaubemissionen und CO2-Ausstoß deutlich reduziert werden.
Im zweiten Teil der Veranstaltung, der bei 3N an der Kasernenstraße stattfand, erläuterten Kathrin Klaffke, die als Klimaschutzmanagerin für die Samtgemeinden Werlte, Sögel, Nordhümmling und Lathen arbeitet, und Frau Dr. Marie-Louise Rottmann-Meyer, Geschäftsführerin von 3N, weitere Projekte, die in und um Werlte erfolgreich durchgeführt wurden und werden.
Das Klimaschutzprogramm der „Energieregion Hümmling“ verfolgt seit 2012 das Ziel, die Region bis 2025 durch Energieeinsparungen, Energieeffizienz und Ausbau der erneuerbaren Energien CO2-neutral zu machen. Neben diesen messbaren und sichtbaren Projekten (z.B. Ausbau von Windkraftanlagen) gibt es auch eine breite Palette von Beratungsangeboten für Bürgerinnen und Bürger angeboten, wie z.B. das anstehende Bauherrenprojekt zur Verbesserung der CO2-Bilanz beim Neubau eines Hauses und damit einhergehende Fördermöglichkeiten.
Ein besonderer Schwerpunkt von Frau Klaffke ist die Arbeit in Kitas und Schulen, um schon bei den Jüngsten ein Bewusstsein für den Klimaschutz zu wecken und in die Familien zu bringen. Wie erfolgreich das Klimaschutzmanagement arbeitet, ist auch daran zu erkennen, dass dieses Projekt von Herrn Minister Lies die Auszeichnung „Großer Klimaschutzleuchtturm“ des Landes Niedersachsen erhielt.
3N arbeitet darüber hinaus seit dem 01. August 2019 (wieder in Kooperation mit Audi) am sogenannten Bison-Projekt. Ziel dieses hochinnovativen Projektes ist die Vorbereitung eines vollständig regenerativen und autonomen Energiesystems in der Region Hümmling. Dazu gehört auch die Entwicklung von innovativen Naturfasern zur Erhöhung der Leistungs- und Lebensdauer von Produkten.
Am Ende war die Liste der Projekte lang, die maßgeblich von der CDU-Fraktion in den letzten Jahren auf den Weg gebracht worden sind. Man war sich einig, dass es Aufgabe und Anspruch ist, diese Entwicklung voranzutreiben. Denn grüne Politik ist keine Frage der Parteizugehörigkeit, sondern eine Frage von vorausschauendem Verantwortungsbewusstsein und Gestaltungswillen.